Chronik

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Nach dem 2. Weltkrieg

Durch einen Befehl der Militärregierung war der Verein aufgelöst und das Vereinsvermögen beschlagnahmt worden. Die bisherige Vorstandschaft Max Storz (Vorstand), Alfred Pässler (Kassier) und Alfred Ulmschneider (Schriftführer) durfte ihre Funktionen nicht mehr ausüben. Auf Initiative von Anton Roth war im Mai 1946 bei der Militärregierung ein Antrag auf Genehmigung zur Neugründung des Musikvereins gestellt worden. Dieser Antrag wurde von den Mitgliedern Roman Laggai, Eugen Merz, Wilhelm Schmid und Heinrich Bauer unterstützt. Am 27.10.1946 hielt der Verein erstmals wieder eine Generalversammlung ab. Bei dieser Versammlung wurden folgende Personen in den Ausschuss gewählt:

Roman Laggai, Eugen Merz, Wilhelm Schmid, Heinrich Bauer, Josef Rödele, Ludwig Ragg (Neumitglied), Franz Merz, Franz Engelfried, Elias Haller und Anton Roth.

Zum Vorsitzenden wurde Anton Roth gewählt. Heinrich Bauer übernahm die Kassengeschäfte und Wilhelm Schmid das Amt des Schriftführers. Damit waren die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neubeginn des Musikvereins "Frohsinn" geschaffen worden.

Wie aus dem Jahresbericht 1949 zu entnehmen ist, brachte die Generalversammlung vom 07.11.1948 wieder einige Veränderungen in der Vereinsführung. Es ist dort wörtlich zu lesen: "Die Versammlung konnte wieder auf die frühere Vorstandschaft zurückgreifen, was sich auf den Verein im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr günstig ausgewirkt hat."

So konnte Max Storz die Amtsgeschäfte wieder übernehmen, und der Musikverein machte sich daran, seinen 50. Geburtstag vorzubereiten.

50 Jahre Musikverein "Frohsinn"

Mit viel Engagement und Einsatz machten sich die Verantwortlichen des "Frohsinns" daran, das anstehende Jubiläum zu einem grossen Fest in der Altstadt werden zu lassen. Vom 01.–03.07.1950 wurden dann die festlichen Tage in der musikumwobenen Altstadt, wie in der Tageszeitung geschrieben wurde, abgehalten.

Die Festtage wurden auf der Neckarwiese beim Kanal (heute Fa. Betten-Hugger) durchgeführt. Die Armlederanlage und die Neckarwiese bewährten sich einmal mehr als ein idyllischer Festplatz.

Beim Festbankett am Samstagabend waren die Stadtkapelle Rottweil (Patenkapelle), der Männergesangverein "Germania", der Musikverein Göllsdorf und der Jubelverein im Einsatz. Bei seiner Festansprache betonte Vorstand Max Storz, dass schon 1889, als der "Humoristische Verein Frohsinn" gegründet wurde, der Keim zu der Entwicklung des späteren Musikverein gelegt worden sei.

Am Sonntag, 02. Juli 1950 wurde den Festbesuchern folgendes Programm geboten:

05.00 Uhr Tagwache, 07.00 Uhr Aufstellung zum Festgottesdienst beim "Pflug", 07.30 Uhr Festgottesdienst und Totenehrung auf dem Friedhof, 10.00 Uhr Frühschoppenkonzert auf dem Festplatz, 13.00 Uhr Aufstellung zum Festzug beim "Lindenhof", 13.30 Uhr Festzug, anschließend Nachmittagskonzert im Festzelt, 20.00 Uhr Festball auf dem Festplatz

Über 25 Kapellen und Vereine beteiligten sich am Festumzug und 21 Musikvereine spielten beim Nachmittagskonzert auf. Mit einem Kinderfest klang das Jubiläumsfest am Montag aus. Beim Kinderumzug beteiligten sich die "7 Schwaben", die böse Hexe mit dem Knusperhäuschen und einem großen schwarzen Kater auf dem Dach, ebenso junge Gärtner, Hochzeiter und die Prinzessin aus dem Märchen.

In der "Rottweiler Heimatpost" war u.a. am 3. Juli zu lesen: "Ha, der Storz (Vorstand) und der Ulmschneider (2. Vorstand) des sind halt Kerle. Der oi ka schwätze ond der ander organisiere", sagten die Leute, als das Fest so tadellos klappte.

Im Jubiläumsjahr spielten 28 Musiker und 2 Zöglinge in der Kapelle. Der Verein hatte zu diesem Zeitpunkt einen Bestand von 132 Passiven und 55 Ehrenmitgliedern.

Die Zeit nach dem 50. Geburtstag

Nach 16 Vorstandsjahren stellte Max Storz dieses Amt bei der Generalversammlung am 16.03.1952 zur Verfügung. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Außerdem beschloss die Versammlung, den Ausschuss von 15 auf 12 Mitglieder zu reduzieren. Neu in den Ausschuss gewählt wurden: Heinrich Bauer, Karl Bucher, Wilhelm Sauer, Josef Staiger, Wilhelm Schmid, Alfred Mauch, Anton Ehmer, Karl Bitzer, Moritz Jauch, Franz Engelfried, Hans Mayer und Paul Banholzer.

3. Bezirksmusikfest 1953 in der Altstadt

Auf dem Bezirkstag in Schömberg am 30.11.1952 wurde dem Musikverein "Frohsinn" die Durchführung des 3. Bezirksmusikfestes im Jahre 1953 übertragen.

Bei der Generalversammlung am 11.01.1953 wurden die Einzelheiten des Bezirksmusikfestes beschlossen, und der neugewählte Vorstand, Anton Ehmer, (11.01.1953–14.01.1962) appellierte an die anwesenden 70 Mitglieder, dass dieses Bezirksmusikfest zu einem eindrucksvollen Treffen der Volksmusik werden müsse.

Am Festwochenende vom 06.–08. Juni 1953 beteiligten sich 28 Musikvereine und Stadtkapellen am Wertungsspiel und insgesamt 45 Kapellen marschierten beim Festumzug von der Mittelstadt zur Altstadt. Nach Aussagen der Polizei säumten ca. 15.000 Besucher die Straßen.

Die Vereinsleitung, 1. Vorstand Anton Ehmer, 2. Vorstand Moritz Jauch, Ehrenvorstand Max Storz, Schriftführer Anton Roth, Kassier Heinrich Bauer und Dirigent Willy Köhn, konnte auf ein gelungenes Bezirkmusikfest zurückblicken.

Der als Wertungsrichter eingesetzte Musikdirektor Heinrich Steinbeck aus Arbon/Schweiz bemerkte als Berichterstatter zum Bezirksmusikfest: "Die mustergültige Organisation sowie die glänzende Durchführung des Festes zeugte von zielbewusster Arbeit, und alle Beteiligten dürfen mit Genugtuung auf ihr großes Werk zurückblicken. Allen am Fest beteiligten Musikvereinen, die weder Zeit noch Mühe gescheut haben, um den würdigen Verlauf des schönen Festes durch ihre Teilnahme zu unterstützen, gebührt aufrichtiger Dank."

25 jähriges Dirigenten-Jubiläum

Am 02.10.1954 konnte Willy Köhn sein 25-jähriges Dirigentenjubiläum feiern. Ehrenvorstand Max Storz überreichte dem Jubilar ein Diplom, und in Anwesenheit von Bürgermeister Gutknecht, den Stadträten, den Musikdirektoren Steinwandel und Kade, sowie den Kreis- und Bezirksvorsitzenden wurden die Verdienste des Dirigenten gewürdigt. Gleichzeitig wurde er in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Als Nachfolger konnte der Musikverein Jakob Bockelmann (01.10.1954–22.01.1962) als Dirigenten gewinnen. Sein Debüt mit der Kapelle gab er bei der Weihnachtsfeier am 01.01.1955. Vollen Anklang fand dabei auch das erstmalige Auftreten der Zöglinge.

60 Jahre Musikverein "Frohsinn"

Die am Kirchweihsamstag (17.10.1959) durchgeführte Herbstfeier des Musikvereins im Pflugsaal wurde gleichzeitig als Schlussstein für 60 Jahre Dienst an der Volksmusik und am Kulturleben in Rottweil-Altstadt gefeiert. Vorstand Anton Ehmer konnte bei dieser Feier das Gründungsmitglied Eugen Merz für 60 Jahre erfolgreiches Musizieren und Anton Roth für 30 Jahre Musik und Ehrenamt mit hohen Auszeichnungen erfreuen.

Der Verein hatte in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen, der ihm bei landeseigenen und internationalen Bewertungen hohe und höchste Auszeichnungen einbrachte. Diese Entwicklung verdankte der Verein hauptsächlich seinem Dirigenten J. Bockelmann. In den Presseberichten zur Weihnachtsfeier war über Dirigent Bockelmann zu lesen: "Herr Bockelmann ist nicht nur ein ruhevoll-gediegener Orchesterleiter, sondern im besonderen ein unermüdlicher Musikerzieher, Entdecker und geduldiger Pfleger junger Nachwuchstalente." Abschließend heißt es in der Presse: "Im übrigen zeigte der Musikverein "Frohsinn" im konzertanten Teil des Abends sein wohlbekanntes Können."

Der Musikverein ab 1960

Nach 10 Jahren Vorstandsarbeit stellte Anton Ehmer bei der Generalversammlung am 14.01.1962 sein Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Moritz Jauch (14.01.1962–25.08.1969) gewählt. Auch bei der Leitung der Kapelle gab es einen Wechsel. Dirigent Bockelmann beendete seine Tätigkeit beim "Frohsinn". Nach diesem überraschenden Rücktritt stand der Musikverein vor einer sehr schwierigen Situation. Heinrich Bauer, der langjährige aktive Musiker und Kassier, erklärte sich schließlich bereit, vorübergehend die Leitung der Kapelle zu übernehmen. Mit dem Engagement von Heinrich Bauer, er führte auch die Kassengeschäfte weiter, konnte der Musikverein wieder in eine gesicherte Zukunft blicken.

In dieser Zeit wurden durch den Musikverein auch regelmäßig Promenadenkonzerte im Musikpavillon, in der Armlederanlage und bei der Pelagiuskirche abgehalten. Weitere Höhepunkte waren Fasnachtskonzerte, Altstädter Bier- und Weinfeste, Wunschkonzerte und Kirbekonzerte.

Am 05. Januar 1967 endete die "Übergangszeit" von Heinrich Bauer. Er übergab den Dirigentenstab an den aktiven Musiker Karl Bucher (18.02.1967–19.03.1979). Anlässlich eines Kameradschaftsabends im Gasthaus "Zur Deutschen Fahne" bedankte sich der Vorsitzende Moritz Jauch bei Heinrich Bauer für seinen unermüdlichen Einsatz im Verein. Am 28.12.1968 wurde Heinrich Bauer bei der Generalversammlung mit dem Amt des Ehrendirigenten belohnt. Die Kassengeschäfte führte er noch weiter bis zum 08.03.1971. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Vorstand Moritz Jauch sein Amt nicht mehr ausüben. Zu seinem Nachfolger wählte die Generalversammlung am 13.12.1969 den bisherigen 2. Vorsitzenden Alfons Rückgauer (13.12.1969–20.05.1974). Moritz Jauch wurde in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

70-jähriges Gründungsfest des "Frohsinns"

Vom 11.–13. Juli 1970 feierte der Musikverein sein 70-jähriges Gründungsfest im Festzelt auf den Armlederanlagen in Rottweil-Altstadt. Diese Geburtstagsfeier wurde zu einem kleinen Kreismusikfest. Die Kapellen von Tennenbronn, Zimmern o.R., Zepfenhan, Schörzingen, Göllsdorf, Wellendigen, Bühlingen und Horgen spielten dem Geburtstagskind auf, und der Bezirksvorsitzende Schmid konnte den Dirigenten Karl Bucher, den Ehrendirigenten Heinrich Bauer und den Ehrenvorstand Max Storz für die Verdienste um die Blasmusik mit dem goldenen Bezirksverdienstehrenzeichen auszeichnen.

Oberbürgermeister Dr. Regelmann wünschte dem Musikverein eine Zukunft, die ebenso erfolgreich sein möge wie die Vergangenheit. Er dankte dem Verein für die Bereicherung, die das kulturelle Leben der Stadt durch ihn erfahren durfte. Dr. Regelmann: "Es gibt wenig Städte unserer Größenordnung mit so ausgezeichneten Kapellen."

Der "Frohsinn" nach 1970

Auch in den 70er Jahren war im Vereinsleben des "Fohsinns" ein eifriges und aktives Schaffen zu beobachten. Vorstandschaft, Ausschuss und die Aktiven hatten alle Hände voll zu tun, um die jährlichen Termine erfolgreich zu bestehen.

Fasnachtskonzerte, gemeinsame Fasnachts­veranstaltungen in der Stadionhalle zusammen mit der TGA und dem FV 08 Rottweil, Besuche von Musikfesten, Patenschaften beim 50 jährigen Jubiläum der Musikvereine Bühlingen und Göllsdorf (1974) und die traditionellen Bier- und Weinfeste in der Armlederanlage gehörten zum festen Jahresprogramm.

Am 11. April 1974 wurde der ehemalige 1. Vorsitzende, Schriftführer und aktive Musiker Anton Roth verabschiedet. Vorstand Alfons Rückgauer würdigte die vergangenen 46 Jahre, welche der Musiker im Verein gedient hatte. Insbesondere wurden dabei die Verdienste von Anton Roth um die Wiedergründung des Vereins 1946 hervorgehoben.

Am 19. Mai 1974 stellte sich der Musikverein beim Reiter-Frühschoppen in der Stadionhalle erstmals in den neuen Uniformen vor. Geschmackvoll und zivil, mit dem schwarzen Blazer, einer hellgrauen Hose, einer roten Weste und buntem Binder vermittelten die Musiker um Dirigent Karl Bucher einen hervorragenden Eindruck. Die Uniformkosten beliefen sich auf 11.000 DM.

Am 20. Mai 1974 stellte der bisherige Vorsitzende Alfons Rückgauer sein Amt zur Verfügung. Der 2. Vorsitzende Robert Seiler, Schriftführer Rudolf Müller und Kassier Albert Kopf mussten die Vereinsgeschäfte bis zur Generalversammlung am 30.11.1974 kommissarisch weiterführen. Robert Seiler (30.11.1974–06.11.1979) wurde dann zum 1. Vorsitzenden gewählt.

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